Betriebsbesuch Großviehberg
Lauf/Hersbruck – Mitglieder
der CSU-Stadtrats- und Kreistagsfraktion, sowie Abgeordnete
aus Bund und Land informierten sich vor Ort über
die Sicherheit der heimischen Lebensmittelproduktion
und die Auswirkungen neuer EU-Vorschriften auf kleine
mittelständische Betriebe. „Unser Ziel muss
der Erhalt der kleinen direkt-vermarktenden landwirtschaftlichen
Betriebe und kleinen Landmetzgereien sein“, so
der hiesige Landtagsabgeordnete Kurt Eckstein. Marlene
Mortler, MdB; ergänzte:„es darf nicht sein,
dass die heimische Landwirtschaftsstruktur mit ihren
kleinen aktiven Betrieben durch EU-Vorschriften zu Grunde
geht.“ Stellvertretender Landrat Norbert Dünkel
lobte in diesem Zusammenhang das gute Zusammenwirken
zwischen Landratsamt, Direktvermarktern und heimischer
Landwirtschaft.
Die CSU-Fraktion Hersbruck lud zu zwei Betriebsbesichtigungen
nach Großviehberg ein. Mit dabei waren neben dem
Landtagsabgeordneten Kurt Eckstein und der Bundestagesabgeordneten
Marlene Mortler auch der Leiter des Veterinäramts
des Landratsamtes Nürnberger Land, Herr Dr. Günther
Linz sowie Armin Steinbauer und Manfred Müller
von der Lebensmittelkontrolle des Landkreises Nürnberger
Land.
Hermann Loos, Landwirt mit einer Landmetzgerei in der
noch selbst geschlachtet wird, brachte seine Sorge zum
Ausdruck, dass die neuen EU-Vorschriften die Kleinbetriebe
derart belasten, dass eine wirtschaftliche Fortführung
der selbstschlachtenden Landmetzgerei in Zukunft nur
noch schwierig möglich sein wird. Sein Betrieb
mit 38 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche produziert
das Futter für die rund 240 Mastschweine. Dabei
zeigte Hermann Loos auf, dass bei ihm keinerlei Viehtransportwege
entstehen und die Mastschweine artgerecht gehalten und
direkt in der Landmetzgerei verarbeitet werden. „Bisher
hat es noch keinerlei Beanstandungen der regelmäßig
durchgeführten Lebensmittelkontrollen gegeben.
Wenn jedoch die neuen EU-Vorschriften meinerseits umgesetzt
werden müssen, brauche ich z.B. ein drittes Kühlhaus,
was jedoch wirtschaftlich nur schwer tragbar ist.“,
so Loos.
Dr. Linz stimmte zu, dass bei den direkt-vermarktenden
landwirtschaftlichen Betrieben im Nürnberger Land
seit Jahren praktisch keinerlei Beanstandungen vorliegen
und „Gammelfleisch“ oder ähnliches
in solchen Betrieben noch nie ein Thema war. Hermann
Loos ergänzte, dass es gerade in der heutigen Zeit
wichtig sei, dass nachvollziehbar ist, wo die Lebensmittel
herkommen und unverständlich ist, dass gerade solchen
Kleinbetrieben seitens der EU derart große Steine
in den Weg gelegt werden.
Als weiterer Betrieb in Großviehberg wurde der
Bauernhof von Peter Singer besichtigt. Bei über
100 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche betreibt
dieser mit 80 Kühen Milchkuhhaltung, weibliche
Nachzucht und Bullenmast. Auch im Betrieb von Peter
Singer werden die Futtermittel auf den Äckern selbst
angebaut. Singer bemängelt die Flut der EU-Vorschriften,
die er einhalten muss, wenn er die zum Überleben
notwendigen Subventionen erhalten will. „Andererseits,
würde ich vom Abnehmer nur 4 Cent pro Liter Milch
mehr erhalten, könnte mein Betrieb ohne Zuschüsse
wirtschaftlich geführt werden“, führt
Peter Singer aus.
Dabei betonen beide Landwirte, dass bei den Lebensmittelskandalen
der letzten Zeit kein einziger Betreib in der Größenordnung
ihrer Betriebe beteiligt war. Umso weniger sei es nachvollziehbar,
dass auch kleine Betriebe mit dieser Flut von neuen
EU-Vorschriften überschwemmt werden. Genannt seien
hier nur der kompliziert aufzustellende Betriebsspiegel
und die neue Aufzeichnungspflicht für nahezu jede
Kleinigkeit.
Veterinärdirektor Dr. Linz führte aus, dass
auch etliche dieser neuen EU-Vorschriften für die
Betriebe der vorliegenden Art nicht nachvollziehbar
sind und auch aus seiner Sicht keinerlei Vorteil für
den Verbraucherschutz geben. Mögen diese Vorschriften
vielleicht für Großbetriebe einen Sinn ergeben,
so haben offenbar die entscheidenden Gremien der EU
die Kleinbetriebe in Deutschland übersehen.
Stellvertretendem Landrat Norbert Dünkel, sowie
den teilnehmenden Abgeordneten war es abschließend
ein wichtiges Anliegen die Sorgen der bäuerlichen
Betriebe und Vermarkter auch in den überörtlichen
Gremien vorzubringen. Marlene Mortler erhofft sich dabei
auch ein deutliches Signal von Bundeskanzlerin Angela
Merkel im Rahmen ihrer aktuellen EU-Ratspräsidentschaft.
v.l.n.r.: Dr. Günther Linz, Manfred Müller,
Armin Steinbauer, Peter Matzner, Götz Reichel,
Marlene Mortler, Manfred Heinz, Kurt Eckstein, Herrmann
Loos, Georg Bock, Franz Benaburger Kathrin Riedl, Peter
Singer, Norbert Dünkel
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