„Grünes Zentrum“ ein schlummernder Riese
CSU-Kreistagsfraktion besuchte das Kompetenzzentrum des Landkreises für Landwirtschaft, Wald und Naturschutz

Henfenfeld (csu) – Die CSU-Kreistagsfraktion hat sich bei einem Gespräch mit Vertretern der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG), des Maschinen- und Betriebshilferings und Naturschutzzentrum Wengleinpark über die Situation dieser wichtigen Organisationen von Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft im Nürnberger Land informiert.
Als „Grünes Zentrum für Landwirtschaft, Wald und Naturschutz“ haben die heimischen Landwirte, Waldbauern und Naturschützer seit etwas mehr als einem Jahr auf dem Areal des ehemaligen Pfinzing-Schlosses in Henfenfeld ihr gemeinsames Domizil gefunden.
Bei dem von CSU-Fraktionsvorsitzenden Norbert Dünkel moderierten regen Gedankenaustausch nahm die Holzvermarktung einen breiten Raum ein. FBG-Vorsitzender Richard Sperber blickt angesichts gestiegener Nachfrage optimistisch in die Zukunft. Sperber sieht vor allem bei der thermischen Holzverwertung eine neue Marktchance für die heimischen Holzbauern: „Hackschnitzel sind inzwischen konkurrenzfähig gegenüber Heizöl und Gas“.
Nachdem sich die Wärmeversorgung der Frankenalb Therme Hersbruck bewährt hat, warb er bei den politischen Vertretern sich bei den in Planung befindlichen Projekten, wie das Finanzamt in Hersbruck, für eine regionale Lösung mit Hackschnitzel einzusetzen.
Norbert Dünkel fügte ergänzend an, dass bei weiteren öffentlichen Projekten im Landkreis, wie dem Krankenhaus Lauf sowie den Schulzentren in Lauf und Altdorf, ebenfalls eine thermische Verwertung von Holz „aus der Region für die Region“ in Erwägung gezogen werde.
Die Befürchtung, dass mit der erhöhten Nachfrage ein extensiver Einschlag in den heimischen Wäldern einhergeht, wusste der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, Günther Felßner, zu zerstreuen. Dieser führte aus, dass derzeit nur zehn bis 20 Prozent der zur Verfügung stehenden Holzmenge genutzt werden.
Weitere Themen, die angesprochen wurden, waren die Probleme bei der Naturverjüngung der Wälder, die Betreuung von Gemeindewäldern, die geplante Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, die Regionalentwicklung und Probleme bei der Bewirtschaftung der Hutanger.
In Bezug auf die Gemeindewälder versicherte FBG-Geschäftsführer Michael Müller, keine Konkurrenz zu den staatlichen Revierleitern aufbauen zu wollen. Diese Waldflächen sind jedoch wegen des Umfangs und der zu erwartenden Holzmengen wichtig, bezog Müller Stellung und warnte: „Nur durch die Betreuung von Waldbesitzern mit kleinen Flächen ist ein langfristiges Überleben der FBG nicht gewährleistet“.
Bei den Hutangern steht eine weitere Förderung über das Kulturlandschaftsprogramm KULAP in Frage. Dies sei jedoch die Grundlage dafür, dass diese weiter bewirtschaftet und damit das Natur- und Kulturerbe „Hutanger“ erhalten wird, gab Leitender Landwirtschaftsdirektor Werner Wolf zu bedenken.
Die neuen gesetzlichen Einschränkungen bei FFH-Gebieten durch das geplante neue Bundesnaturschutzgesetz betrachtet Wolf ebenfalls als großes Problem. Er kritisierte dies als Brüskierung der Waldbesitzer, die wesentliche Beeinträchtigungen ihrer Eigentumsrechte hinnehmen müssten.
Rainer Wölfel vom Naturschutzzentrum Wengleinpark versuchte die Anwesenden in dieser Hinsicht zu beruhigen. Auch er wünsche sich eine Entscheidung nach Kriterien, die der Region zu gute kommen und sich diese entwickeln kann.
Ein gleichermaßen schwieriges Thema ist die Jagd- und Abschussplanung. Hier gelte es zwischen Waldbauern und Jägern einen Konsens zu finden, kündigte Sperber ein Gespräch mit dem Jägerverband an.
Über eine Neuausrichtung des „Tages der Regionen“ ist ein Denkprozess entstanden. Norbert Dünkel hält den Ansatz, diese bisher auf den Altlandkreis Hersbruck beschränkte Veranstaltung, auf den gesamten Kreis auszudehnen, vom Grundsatz her für richtig.
Norbert Dünkel würdigte abschließend die Arbeit der drei seit einem Jahr unter einem Dach konzentrierten Organisationen und konstatierte zufrieden, dass „Berührungsängste“ nicht in dem Maße gegeben sind, wie dies von mancher Seite befürchtet worden sei.



Gruppenbild zum Abschluss des Informationsgesprächs zwischen der CSU-Kreistagsfraktion mit Fraktionsvorsitzenden und Landratskandidat Norbert Dünkel (3. v. li.) und den Vertretern der Land- und Forstwirtschaft sowie des Bund Naturschutz in den neuen Räumen des „Grünen Zentrums“ in Henfenfeld


Vertreter von Politik und der Land- und Forstwirtschaft sowie des Naturschutzes an einem Tisch: Norbert Dünkel zusammen mit FBG-Vorsitzenden Richard Sperber (rechts) und dem Vorsitzenden des Maschinen- und Betriebshilfsring Nürnberger Land, Andreas Geistmann (links)
Fotos: M. Keilholz

 



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